Dienstag, Juni 06, 2006

we would like to take this way. we would like to burn.


[...] jetzt stehen wir wieder in einem dieser dunklen, verrauchten räume, der voller musik ist. wie jedes wochenende, wenn die straßen berlins taub und kalt sind. es kommt mir so vor, als verschwimmen die gesichter mit der milchigen luft; augenpaare treffen und verlieren sich wieder. es werden bierflaschen gereicht und verschüttet. aus einer ecke gröhlt irgend jemand etwas unverständliches und einige frauen kichern belanglos. ich lache laut, weil etienne grimassen schneidet.

es fühlt sich sicher an, hier zu sein, denn man kann sein gesicht zwischen den körpern verstecken und so tun, als hätte man ein ganz anderes. etienne sagt, meine augen wären heute größer als sonst. ich lache wieder und sage, dass das in unserem drehbuch steht und dass ich gern durch die köpfe hindurch schauen würde und starre dabei auf seinen zerknitterten weißen hemdkragen am hals. wir trinken bier, das die restwärme unserer hände hat und den geruch dieser nacht. ich weiß, dass wir viel trinken müssen. damit die angst nicht da ist. in meinem kopf: lieder von übermorgen und vorvorgestern.


bevor konzerte beginnen, ist alles voller spannung. strom knistert elektrisch. überall gelächter, manchmal eine kleine welle gänsehaut und warme körper, die sich links und rechts an einem vorbei schieben. über etiennes gesicht kommt ein verschlafenes lächeln. wir haben zuviel geträumt heute, sagt er. plötzlich ist alles hell und laut. die masse schiebt sich nach vorn, jubelt und reißt uns mit. wir stehen fast ganz vorn, etienne steht fünf menschen weiter rechts von mir. ich kann nur seine schuhe sehen; die schwarzen mit den roten streifen. hinter der bühne flimmern videosequenzen über eine riesige weiße leinwand. ein blonder typ steht am mikrofon, „somedays sundays“ sagt er leise und dann noch etwas, das ich nicht verstehe. ein mädchen, das ganz vorn steht, streckt ihre hände in die luft. die worte des mannes direkt hinter mir prallen kalt und gedämpft an meinem nacken ab. ein toben schiebt sich von den boxen her über die köpfe hinweg. ich schließe die augen und warte auf die welle.

was danach passiert ist, weiß ich nicht mehr so genau. etienne stand nach einer weile plötzlich wieder vor mir, hat meine hand genommen und mich mit ganz nach vorn gezogen. wir haben ziemlich wild getanzt und die zeit aus den augen verloren. plötzlich umarmt er mich und sagt, dass er viel zu viel angst davor hat. vor was, frage ich und beiße mir auf die unterlippe. vor der hingabe sagt er leise. auf seiner stirn sammeln sich die töne, die am schönsten sind. um uns ist es plötzlich so still, dass ich die gedanken, die zwischen unseren köpfen hin- und herspringen, schreien höre. etwas in seinem blick löst sich auf. er weiß nicht, wie schön er sich anfühlt, wenn die musik das einzige ist, dass ihn frei macht, in diesem moment. um seine augen legt sich die freiheit des nachmittags, auf seine lippen das lächeln des kioskmannes. wir umarmen uns.

fallen ist wie fliegen, nur tragischer, denke ich für einen kurzen moment.

[...] der typ auf der bühne schreit. in sein gesicht zeichnet sich eine leise tragik; er tanzt bewegt und leicht. die gitarren schrauben sich quietschend nach oben, im nachhall der elektronischen töne ist ein dumpfes atmen. die bilder im hintergrund flackern und verzerren sich. ich habe das gefühl, der boden vibriert unter meinen füßen. ich kann nicht anders, als die luft für einen kurzen moment anzuhalten, um geräuschlos zu sein.

ich weiß, dass etienne der einzige ist, der nah an diesem gefühl dran ist, das plötzlich da ist, wenn man keine angst mehr davor hat. ich weiß, dass er weiß, dass schreien frei macht. ich weiß, dass da dinge in unseren köpfen passieren, die wir nicht erklären können. ich weiß, dass wir morgen wieder lachen werden. und übermorgen auch und dass wir sicher sind. hier und über den dächern der stadt und auch in den fragen, auf die wir keine antworten brauchen.

kopfgeräusche und herzflimmern, sage ich und etienne lacht, wie er immer lacht, wenn er angst hat vor den wunderbaren dingen, die ich in seinen großen augen entdecke. ich weiß nicht viel. ich weiß nur, dass wir wild sind. und frei...

("kopfgeräusche ud herzflimmern", auszüge; märz 2006)
(foto: @ gammalapagos)

4 Kommentare:

rocking for the lord hat gesagt…

*Sprachlos*

K hat gesagt…

wow!

Anne hat gesagt…

hi du! ich komm am mittwoch nach berlin und bleib bis freitag vormittag. wäre voll schön man könnte sich mal sehen. ich werde bei vero und peacy schlafen. ansonsten gesegneten sonntag dir noch! <3

Anonym hat gesagt…

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