Dienstag, Juni 20, 2006

love is a verb.


[...] etiennes haar ist ungewaschen und wild. am seinem hinterkopf bäumen sich ein paar haarwirbel auf. er zündet sich eine zigarette an und raucht eine weiße luftschneise in den raum zwischen unseren gesichtern. die zigarette tanzt zwischen seinem zeige- und mittelfinger hin und her. wir stehen mitten in diesem anonymen menschenmeer aus gesichtern, bierflaschen und gegelten seitenscheiteln, in der nähe der bühne, wo das licht am hellsten ist. aus der ecke, in der unsere rucksäcke liegen, dröhnt musik aus den boxen. es ist einer dieser abende, der die angenehme schwere behutsam definiert. ich habe muskelkater in bauch. wir haben den ganzen nachmittag zusammen gelacht, sind durch die straßen und parks gerannt, haben unsere köpfe aufgeräumt und den zigarettenverkäufer im kiosk angelächelt.


wenn wir so sind, gibt es keine zeit, keine fragen, kein wegrennen voreinander. dann ist die einzige nähe zwischen uns, nur die, unserer hände. manchmal legt er sein gesicht auf meinen rücken und pustet warme luft durch den dünnen stoff meines pullovers. manchmal ist es nicht schlimm, einfach nur nebeneinander zu sitzen und zu schweigen. etienne ist der einzige, dessen augen selbst in solchen momenten nicht still sein können, sondern weiter erzählen.
manchmal ist es schlimm, nicht zu wissen, was er fühlt.

ich habe etienne noch nie geliebt. viel zu oft habe ich mir gewünscht, das definieren zu können, was zwischen uns ist. einen namen dafür zu haben.

liebe ist ein verb. glaube ich...

("kopfgeräusche und herzflimmern", auszüge, märz 2006)

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