Montag, Juni 26, 2006

mimmi und mireille und die große stadt

so sehe ich aus, wenn ich hin und wieder mal zum kind werde... (na, welche von beiden bin ich wohl?). das wochenende mit mimmi in berlin war unglaublich lustig und ereignisreich. zwischen deutschland-flaggen, eisständen, flohmärkten, parks, spätis und shopping-meilen, haben wir uns einfach nur in den millionen von eindrücken und abenteuern treiben lassen. ich habe lange nicht mehr so viel gelacht und war praktisch leipzig und berlin gleichermaßen so nah. es ist wie, wenn man irgendwo ankommt und merkt, dass dieses irgendwo ein zu hause ist; kein fester ort, nur ein gefühl oder eine ansammlung von guten gedanken, die man miteinander teilen und ergänzen kann. das lachen tat gut, und das ausgelassen und uneschwert sein. und oft entdeckt man gerade durch andere menschen viel neues in der dieser großen stadt, die sich mein zuhause nennt. hier noch ein paar eindrücke...





Freitag, Juni 23, 2006

Sachsen rockt!

das sachsen-regio letztes wochenende in reichenbach: micha und christiane, alias wurst und rührei, vereint auf einem foto! bald gibts an dieser stelle mehr bilder und eindrücke vom wochenende...! danke an alle, die da waren. schön, für 2 tage nach hause gekommen zu sein!!!

Dienstag, Juni 20, 2006

love is a verb.


[...] etiennes haar ist ungewaschen und wild. am seinem hinterkopf bäumen sich ein paar haarwirbel auf. er zündet sich eine zigarette an und raucht eine weiße luftschneise in den raum zwischen unseren gesichtern. die zigarette tanzt zwischen seinem zeige- und mittelfinger hin und her. wir stehen mitten in diesem anonymen menschenmeer aus gesichtern, bierflaschen und gegelten seitenscheiteln, in der nähe der bühne, wo das licht am hellsten ist. aus der ecke, in der unsere rucksäcke liegen, dröhnt musik aus den boxen. es ist einer dieser abende, der die angenehme schwere behutsam definiert. ich habe muskelkater in bauch. wir haben den ganzen nachmittag zusammen gelacht, sind durch die straßen und parks gerannt, haben unsere köpfe aufgeräumt und den zigarettenverkäufer im kiosk angelächelt.


wenn wir so sind, gibt es keine zeit, keine fragen, kein wegrennen voreinander. dann ist die einzige nähe zwischen uns, nur die, unserer hände. manchmal legt er sein gesicht auf meinen rücken und pustet warme luft durch den dünnen stoff meines pullovers. manchmal ist es nicht schlimm, einfach nur nebeneinander zu sitzen und zu schweigen. etienne ist der einzige, dessen augen selbst in solchen momenten nicht still sein können, sondern weiter erzählen.
manchmal ist es schlimm, nicht zu wissen, was er fühlt.

ich habe etienne noch nie geliebt. viel zu oft habe ich mir gewünscht, das definieren zu können, was zwischen uns ist. einen namen dafür zu haben.

liebe ist ein verb. glaube ich...

("kopfgeräusche und herzflimmern", auszüge, märz 2006)

Dienstag, Juni 13, 2006

as long as the music's loud enough...


...we won't hear the world falling apart!

... und wenn er singt, dann sitze ich jedesmal auf dem fensterbrett im proberaum und habe die knie bis zum kinn gezogen.

der raum ist zu klein für seine stimme.

manchmal schraubt er die töne nach oben, so lange, bis ihm die luft wegbleibt. bei den worten „real“ und „open“ beschlagen die scheiben und vibrieren leicht.
die sonne liegt fiebrig und schmierig auf den boden zwischen kabeln, verstärkern und notenblättern. und dort wo unsere schatten leicht über die wände flimmern, hören wir nichts von der welt da draußen, die einsam ist.


dieser raum ist zu klein für uns. zu klein für all die geschichten.


an solchen tagen treiben wir gedanklich aufeinander zu. immer wieder. und kollidieren dort, wo wir uns am weitesten voreinander öffnen. da, wo die musik am lautesten und unerträglichsten ist.
heute gibt es keine zeit.
nur ein nachhausekommen.
vielleicht.)

("grey in grey", auszüge, märz 2006)

Dienstag, Juni 06, 2006

we would like to take this way. we would like to burn.


[...] jetzt stehen wir wieder in einem dieser dunklen, verrauchten räume, der voller musik ist. wie jedes wochenende, wenn die straßen berlins taub und kalt sind. es kommt mir so vor, als verschwimmen die gesichter mit der milchigen luft; augenpaare treffen und verlieren sich wieder. es werden bierflaschen gereicht und verschüttet. aus einer ecke gröhlt irgend jemand etwas unverständliches und einige frauen kichern belanglos. ich lache laut, weil etienne grimassen schneidet.

es fühlt sich sicher an, hier zu sein, denn man kann sein gesicht zwischen den körpern verstecken und so tun, als hätte man ein ganz anderes. etienne sagt, meine augen wären heute größer als sonst. ich lache wieder und sage, dass das in unserem drehbuch steht und dass ich gern durch die köpfe hindurch schauen würde und starre dabei auf seinen zerknitterten weißen hemdkragen am hals. wir trinken bier, das die restwärme unserer hände hat und den geruch dieser nacht. ich weiß, dass wir viel trinken müssen. damit die angst nicht da ist. in meinem kopf: lieder von übermorgen und vorvorgestern.


bevor konzerte beginnen, ist alles voller spannung. strom knistert elektrisch. überall gelächter, manchmal eine kleine welle gänsehaut und warme körper, die sich links und rechts an einem vorbei schieben. über etiennes gesicht kommt ein verschlafenes lächeln. wir haben zuviel geträumt heute, sagt er. plötzlich ist alles hell und laut. die masse schiebt sich nach vorn, jubelt und reißt uns mit. wir stehen fast ganz vorn, etienne steht fünf menschen weiter rechts von mir. ich kann nur seine schuhe sehen; die schwarzen mit den roten streifen. hinter der bühne flimmern videosequenzen über eine riesige weiße leinwand. ein blonder typ steht am mikrofon, „somedays sundays“ sagt er leise und dann noch etwas, das ich nicht verstehe. ein mädchen, das ganz vorn steht, streckt ihre hände in die luft. die worte des mannes direkt hinter mir prallen kalt und gedämpft an meinem nacken ab. ein toben schiebt sich von den boxen her über die köpfe hinweg. ich schließe die augen und warte auf die welle.

was danach passiert ist, weiß ich nicht mehr so genau. etienne stand nach einer weile plötzlich wieder vor mir, hat meine hand genommen und mich mit ganz nach vorn gezogen. wir haben ziemlich wild getanzt und die zeit aus den augen verloren. plötzlich umarmt er mich und sagt, dass er viel zu viel angst davor hat. vor was, frage ich und beiße mir auf die unterlippe. vor der hingabe sagt er leise. auf seiner stirn sammeln sich die töne, die am schönsten sind. um uns ist es plötzlich so still, dass ich die gedanken, die zwischen unseren köpfen hin- und herspringen, schreien höre. etwas in seinem blick löst sich auf. er weiß nicht, wie schön er sich anfühlt, wenn die musik das einzige ist, dass ihn frei macht, in diesem moment. um seine augen legt sich die freiheit des nachmittags, auf seine lippen das lächeln des kioskmannes. wir umarmen uns.

fallen ist wie fliegen, nur tragischer, denke ich für einen kurzen moment.

[...] der typ auf der bühne schreit. in sein gesicht zeichnet sich eine leise tragik; er tanzt bewegt und leicht. die gitarren schrauben sich quietschend nach oben, im nachhall der elektronischen töne ist ein dumpfes atmen. die bilder im hintergrund flackern und verzerren sich. ich habe das gefühl, der boden vibriert unter meinen füßen. ich kann nicht anders, als die luft für einen kurzen moment anzuhalten, um geräuschlos zu sein.

ich weiß, dass etienne der einzige ist, der nah an diesem gefühl dran ist, das plötzlich da ist, wenn man keine angst mehr davor hat. ich weiß, dass er weiß, dass schreien frei macht. ich weiß, dass da dinge in unseren köpfen passieren, die wir nicht erklären können. ich weiß, dass wir morgen wieder lachen werden. und übermorgen auch und dass wir sicher sind. hier und über den dächern der stadt und auch in den fragen, auf die wir keine antworten brauchen.

kopfgeräusche und herzflimmern, sage ich und etienne lacht, wie er immer lacht, wenn er angst hat vor den wunderbaren dingen, die ich in seinen großen augen entdecke. ich weiß nicht viel. ich weiß nur, dass wir wild sind. und frei...

("kopfgeräusche ud herzflimmern", auszüge; märz 2006)
(foto: @ gammalapagos)

Samstag, Juni 03, 2006

...oh, I saw shoes in the sky!!!



der blaue himmel vom mai ist wie vom erdboden verschluckt. es ist juni, aber das wetter benimmt sich so, als hätte es glattweg 2 jahreszeiten übersprungen.
es wird zeit, sich wieder auf die suche nach den besonderen kleinigkeiten zu machen, die überall in friedichshain zu entdecken sind; z.B. 3 paar schuhe direkt über der kreuzung am frankfurter tor. ich sitze am fenster. unten kopfsteinpflaster und fädige blickwinkel auf spiegelglatte und nasskalte frühsommerminuten. oben ein verwaschenes graugraugraudreckblau.
die kopfgeräusche heute klingen eher nach gewitter. und meine haare sind immer noch nass vom durch-den-regen-rennen...